Bericht von Norbert
Am Sonntag, den 17. 3. 2019 startete ich bereits zum vierten Mal beim Ultratrail du petit ballon. Einem Lauf im Elsass über ca. 56 km und 2.330 Höhenmeter. Die Strecke durch die Vogesen ist jedes Jahr etwas anders, heuer wieder etwas länger als in den Vorjahren, mit einigen komplett neuen Streckenabschnitten. Fixpunkt ist jedoch immer der Gipfel des petit ballon mit 1.272 m. Dieser Ultra, schon sehr früh im Laufkalender, hat jedes Jahr ca. 1.200 Starter, mit noch 3 zusätzlichen Läufen über geringere Distanzen, insgesamt 4.000 Starter, ein richtiges „Läuferfest“ mit internationaler Beteiligung. Es ist dies ein klassischer Trail, mit herrlichem Laufterrain durch Wiesen und Wälder, über Forststraßen, selten felsig oder rauh, deshalb nicht besonders schwierig, die Steilheit der bergauf/bergab-Passagen hält sich in Grenzen. Und im Ziel hast du eine Standortbestimmung wie gut das Training über den Winter war…..
Erwin aus St. Gallen und ich nehmen diesen Lauf immer zum Anlass, zum Einen einen wirklich langen und damit anspruchsvollen Lauf mit bester Organisation und Streckenversorgung zu absolvieren und zum Anderen einen kulinarischen Ausflug mit unseren Frauen (da hat das Elsass ja bekannter Weise einiges zu bieten…) zu machen. Für den Montag nach dem Lauf, so hat sich das ergeben, unternehmen wir immer noch was „Kulturelles“. Beim 1. Mal waren wir im Unterlinden-Museum in Colmar, beim 2. Mal im Automobilmuseum der Gebrüder Schlumpf in Mulhouse, beim 3. Mal machten wir eine Besichtigung der Altstadt von Basel. Diesmal besuchten wir die Picasso-Ausstellung im Museum der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel. Übrigens, alle 4. Kultur-Ausflüge waren super!
Der Lauf ist zwar die Hauptsache, das Rahmenprogramm jedoch nicht minder unterhaltsam. Wir nehmen uns bei diesem Lauf grundsätzlich kein Zeitziel vor. Wir versuchen einfach, den Lauf zu genießen, möglichst gleichmäßig zu laufen und souverän, möglichst ohne Tiefs oder Probleme, ins Ziel zu kommen. Wir lassen uns an den Verpflegungsstelle immer genug Zeit, ordentlich zu essen, zu trinken, die Beine etwas zu lockern und dies für die wirklich „harten Events“ zu trainieren. Auch „quatschen“ wir während des Laufes viel über „wichtige“ oder „weniger wichtige“ Dinge…..
Diesmal herrschten beim Lauf, nach Schneefall und durchgehender Schneedecke auf der ganzen Strecke im letzten Jahr, wieder bessere Verhältnisse. Zu Beginn war das Wetter noch recht gut, bei Temperaturen über 10 Grad, allerdings windig und vor der herannahenden Kaltfront aus Westen herrschte dann in Gipfelnähe Sturm. Der Start war um 8:30, bis 12:30 war´s trocken, dann begann es leicht zu regnen, was einzelne Streckenabschnitte in Morast verwandelte. Hier war Vorsicht geboten, wurde es doch verdammt rutschig. Unsere treuen „Fans“ Ingeborg und Helena standen bei 11 km, 15 km, 20 km und 34 km an der Strecke, die diesmal für die Zuschauer sehr gut erreichbar war und froren im steifen Wind wahrscheinlich mehr als die Läufer.
Die Front zog rasch über uns hinweg und nach 2 Stunden hörte es dann wieder auf zu regnen, allerdings hatte es etwas abgekühlt. Beim Zieleinlauf, nach 7:45 Stunden, war es wieder trocken, kühl und windig. Der Zielsprecher, Ingeborg und Helena, empfingen uns mit lauten Bravo-Rufen und wir überquerten kurz nach 16:15 glücklich und in guter Verfassung (siehe Zielfoto) die Ziellinie. Wir „verkrochen“ uns sofort in die warme Sporthalle, wo das obligate Bier getrunken wurde, dann ins Hotel unter die heißen Dusche, kurze Ruhepause und dann in den gegenüberliegenden „Gourmettempel“ (Auberge Au Vieux Pressoir du Bollenberg im Herzen des Weingebietes Bollenberg). Was ich aß? Zuerst ein „Gruß aus der Küche“, Räucherschinken, dann zur Vorspeise Escargots (Schnecken) in einer traumhaften Soße eingebettet, dann canard (Ente) in einer Weinsoße und dann noch einen Brie (Käse) mit Trüffel. Als Aperitif einen Gewürztraminer Selection, zur Hauptspeise einen Pinot Gris Selection, beide vom dortigen Weingut Domaine du Bollenberg (die waren so gut, dass wir dann im Weingut noch was kauften…) und am Schluss noch einen Marc Muscadet mit Espresso! Somit stimmte die „Kalorienbilanz“ wieder halbwegs!
Norbert Kathan